Alice Schwarzers Kreuzzug gegen die Prostitution ist nichts Neues

Bei meiner Arbeit an einem antiquarischen Buch über die Stadt Münster (Elsass) bin ich auf folgende Textstelle gestoßen, die eine protestantische Kirchenordnung aus der Mitte des 16. Jahrhunderts wiedergibt. Sie zeigt, dass der besserwisserische und moralinsaure  Kreuzzug Alice Schwarzers gegen Prostitution eine sehr lange Tradition in Deutschland hat.

Die der Hurerey überführten Männer sollen mit Geld und Gefängnis gestraft werden, den Lasterstein tragen, und aus ehrlichen Gesellschaften und Wirtshäusern ausgeschlossen werden. Huren, die sich in ehrlichen Gesellschaften und auf Tänze begeben, und Kränze wie die ehrlichen Jungfrauen, um es auch zu scheinen, tragen, sollen die Kränze vom Kopf genommen werden und sie selber männiglich zum Spott unter die Steg (Steg = öffentlich einsichtiges Gefängnis, wo man dem allgemeinen Spott ausgesetzt wurde) gesetzt werden.

(Aus: Münster im Gregorienthal – Ein Beitrag zur politischen, kirchlichen und kulturhistorischen Geschichte des elsässischen Münsterthales, von Julius Rathgeber)

Über Peter Steil

Peter Steil, Fernwald.
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