Vor vielen Jahren hatte ich eine Freundin, die war Vegetarierin. Wie viele Vegetarier, so war auch sie sehr extrem in ihren Ansichten in Bezug auf den Verzehr von tierischen Produkten. Alles Fleischhaltige war böse. Und wer Fleisch aß, war auch böse. Die Folge war, dass ich nach unserer Trennung vom Vegetarismus geheilt war. Das weit verbreitete Geschwätz über die Schädlichkeit von Fleisch verstärkte nur meine Immunisierung gegen vegetarische Anwandlungen.
Nun habe ich in den letzten Wochen aus eigenem Antrieb damit begonnen, meinen Fleischkonsum zu reduzieren. Dabei hatte ich zwar auch gesundheitliche Gründe hierfür, jedoch standen sie nicht im Vordergrund. Ich habe schlicht und ergreifend nur noch selten Appetit auf Fleisch. Hinzu kommen neben Gesundheitsaspekten auch die Umweltproblematik und ethische Gesichtspunkte hinzu. Der Umgang des Menschen mit dem Mitgeschöpf Tier ist teilweise beschämend. So hat sich Gott das Ganze sicher nicht gedacht, als er den Menschen aufforderte, sich die Erde untertan zu machen.*
Bislang hatte ich – wie die meisten Menschen – eine Mittagessen um das Fleisch herum geplant. Nun bereite ich mein Gemüse (Möhren, Lauch, Pilze, Kohl, Zwiebeln usw.) frisch zu, füge eine Sättigungsbeilage (Bohnen, Kartoffeln, Couscous und dergl.) hinzu und brate mir manchmal ein- oder zwei Gemüsebratlinge. Meist gebe ich noch ein paar Kräuter und Gewürze hinzu – Salz, Pfeffer, getrockneter Schnittlauch oder Petersilie reichen mir in der Regel. Je einfacher, um so lieber ist es mir. Schon ist fertig ein leckeres, vitamin- und ballaststoffreiches Gericht.
Interessant und bemerkenswert finde ich, dass ich kaum noch Bedürfnis nach Fleisch oder Wurst habe. Das bedeutet nicht, dass ich kein Fleisch und keine Wurst esse. Ich ekele mich auch nicht vor Fleisch, wie es Vegetarier meist äußern. Wenn meine liebe Frau sonntags einen leckeren Sauerbraten oder Schweinebraten auftischt, dann greife ich nur zu gerne zu!
Und Eier isst meine Familie am liebsten, wenn sie von einer Nachbarin kommen. Diese hält Hühner, die frei im Garten herumlaufen dürfen und ein glückliches Hühnerleben führen. Wir sehen täglich, wie die Tiere gehalten werden. Wir merken sofort, wenn die Eier beim Sonntagsfrühstück nicht von der Nachbarin kommen. Dann geht sofort ein Gemecker los, denn Eier vom Discounter schmecken bei weitem nicht so gut.
* Mose 1,1 28: Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über alles Lebendige, was auf Erden kriecht!